Berufseinstieg nach dem Studium – So klappts!
Das Studium ist vorbei und nun steht der Berufseinstieg an. Doch wie gelingt dieser eigentlich am besten? Und stimmt es wirklich, dass Uniabsolventen in Bezug auf den Berufseinstieg gegenüber Fachhochschulabsolventen im Vorteil sind? Markus Block, Personalreferent bei emz-Hanauer in Nabburg, gibt Auskunft:
Das Gerücht Uniabsolventen hätten einen Vorteil gegenüber Fachhochschulabsolventen hält sich hartnäckig, doch macht es wirklich einen Unterschied, ob ein Bewerber an einer Fachhochschule oder an einer Universität studiert hat?
Nein, das macht keinen Unterschied. Bei emz wird den Studierenden der Universitäten keine Sonderstellung zugeschrieben. Es werden alle Absolventinnen und Absolventen gleich behandelt. Aufgrund der praxisorientierten Ausbildung findet sogar eine engere Kooperation mit den Fachhochschulen der Region statt.
Viel wichtiger, als die Tatsache, ob der Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität erworben wurde, sind außerdem die individuellen Erfahrungen und Kenntnisse der Bewerber und wie gut diese auf die Stelle passen. Ein Fachhochschulabsolvent, der relevante Praktika absolviert hat, kann einem Uni-Absolventen also durchaus den Rang ablaufen.
Wie kommen Absolventen aus dem Dilemma heraus, dass in Stellenanzeigen fast immer Berufserfahrung gefordert ist?
Was in Stellenanzeigen steht, sind meistens die Maximalforderungen bzw. –Wünsche. Je nach Position stellen wir deshalb auch regelmäßig Absolventen ein, leider geht das nicht immer. Insofern aber die Anforderungen nicht erheblich von den Qualifikationen abweichen, sollte man sich als Bewerber grundsätzlich nicht abschrecken lassen. Sind zum Beispiel 2 Jahre Berufserfahrung gefordert, kann sich auch ein Absolvent definitiv bewerben.
Hinterlässt ein Bewerber einen negativen Eindruck, wenn er nach seinem Studium ein Praktikum absolviert hat?
In der Regel ganz im Gegenteil: Von der Erfahrung eines Praktikums – unabhängig wann dieses stattfindet – profitieren ja alle Seiten. Außerdem ist es uns Firmen ja auch bewusst, dass der Berufseinstieg nicht immer sofort klappt.
Sind Bachelor-Absolventen gegenüber Master-Absolventen und Diplomanden im Nachteil?
Definitiv nein. Wir fordern selten einen Masterabschluss und die Mehrheit unserer neuen Mitarbeiter bringen diesen auch nicht mit. Es kommt regelmäßig vor, dass Mitarbeiter nebenbei einen Master machen, da versuchen wir natürlich zu unterstützen.
Studenten, die ihr Studium selbst finanzieren müssen, weisen oftmals eine deutlich höhere Studiendauer auf als die Regelstudienzeit. Ist das ein Nachteil?
Aufgrund einer deutlich höheren Studiendauer wird bei emz niemand benachteiligt, da für uns die Qualifikation des Berufseinsteigers und die Persönlichkeit eine viel wichtigere Rolle spielen. Außerdem kann dieses Plus an Lebens- und Berufserfahrung auch ein Vorteil sein.
Wie problematisch sind Lücken im Lebenslauf beziehungsweise eine längere Arbeitslosigkeit nach Abschluss des Studiums (> 6 Monate)?
Lücken im Lebenslauf sollte man sinnvoll erklären können, sind aber kein KO-Kriterium, wie es oft dargestellt wird. In vielen Fällen liegen die Gründe ja nicht bei der Person, sondern bei den Umständen. Auch eine gewisse Zeit der Arbeitssuche nach dem Studium ist meistens normal – irgendwann muss man sich aber dann auch selbst die Frage stellen: Wie lange mache ich das noch mit? Sind meine Anforderungen zu hoch? Und so weiter …
Auf was legen Sie persönlich besonderen Wert?
Persönliche „Vorlieben“ versuche ich weitestgehend auszublenden, sonst würde ich meinen Job auch schlecht machen. Meine Aufgabe ist es ja, jemanden zu finden, der die Anforderungen möglichst gut erfüllt, nicht meinen neuen besten Freund. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass Neugierde und Motivation für das Thema wichtiger sind, als einzelne Erfahrungen, die man in kurzer Zeit lernen kann.
Welche Tipps können Sie potenziellen Bewerbern generell mit auf den Weg geben?
Ich bin nicht der Richtige, der Tipps und Ratschläge geben sollte. Schließlich ist das Leben ja nicht dafür da, sich bei Personalern einzuschmeicheln. Offenheit und Ehrlichkeit sind zwei Tugenden, an die ich mich selbst versuche zu halten und die sich hoffentlich am Ende auch auszahlen. Da müsst Ihr mich aber in 40 Jahren nochmal fragen. :)
