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Personaler antworten: Die Dos und Don'ts beim Bewerbungsgespräch!

Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch ist bereits ein Teilziel erreicht – das Interesse des Unternehmens ist geweckt und man möchte Sie persönlich kennenlernen. Doch worauf kommt es jetzt im Bewerbungsgespräch an? Womit kann man besonders punkten und was sollte man besser lassen? Der Personalleiter Deutschland von Gerresheimer Medical Systems, Axel Süß, gibt Auskunft!

Was sollte man als Bewerber generell bei einem Vorstellungsgespräch beachten? 

Axel Süß: Man sollte generell darauf vorbereitet sein, dass etwas Unerwartetes passieren kann und diese Situation mit Souveränität meistern. Zum Beispiel Teile des Vorstellungsgesprächs finden auf Englisch statt oder es wird eine konkrete Arbeitsaufgabe im Sinne einer Arbeitsprobe im Vorstellungsgespräch gestellt.

Was kommt besonders gut an?

Axel Süß: Zunächst einmal eine angemessene Begrüßung mit entsprechendem Händedruck, dann Blickkontakt während des Gesprächs, darüber hinaus, dass sich aus dem Vorstellungsgespräch ein echtes Gespräch ergibt, also auf beiden Seiten ein echtes gegenseitiges Interesse aneinander besteht und im Nachgang zum Gespräch mit der Verzögerung von ein - zwei Tagen eine kurze Rückmeldung der Bewerberin/des Bewerbers per Email über seinen Eindruck des Vorstellungsgespräches.

Was sollte man keinesfalls tun?

Axel Süß: Zu spät kommen ohne vorhergehende Info, ins Wort fallen, sich jedes Wort aus der Nase ziehen lassen, zu ausschweifend/langatmig antworten

Worauf legen Sie persönlich besonders viel Wert? 

Axel Süß: Pünktlichkeit, Authentizität, Offenheit, Ehrlichkeit

Auf welche Fragen sollte ein Bewerber unbedingt eine Antwort haben?

Axel Süß: Generell sollte eine Bewerberin/ein Bewerber auf jede Frage eine Antwort haben. Insbesondere sollten aber Standardfragen keine Überraschung darstellen. Also z. B. die Frage nach Stärken/Schwächen, dem Blick in die berufliche Zukunft, der Selbstbeschreibung, dem Gehalt, …

Was ziehe ich am besten an? Ist Jeans und T-Shirt okay oder sollte es schon etwas schicker sein?

Axel Süß: Grundsätzlich sollten Sie etwas anziehen mit dem Sie sich noch wohl fühlen. Die Wahl der Kleidung hängt sehr stark von der Stelle ab. So wäre für einen Job im Finanzbereich Jeans und T-Shirt die falsche Wahl, während z. B. im gewerblich technischen Umfeld Jeans und besser Polo-Shirt vertretbar sind. Grundsätzlich gilt: die Kandidatinnen und Kandidaten sollten sich im Regelfall daran halten eine Stufe „seriöser“ gekleidet zu sein, als bei der eigentlichen Ausführung des Jobs selbst (z. B. bei Männern Anzughose, Hemd und Jackett, statt Jeans und kariertes Hemd; oder bei Frauen Blazer über die Bluse, statt nur Bluse).

Wie wichtig ist die richtige Kleidung? Kann das falsche Outfit bereits ein Ausschlusskriterium sein?

Axel Süß: Aus meiner Sicht ist die Wahl der Kleidung zweitrangig und spielt in der Praxis eine untergeordnete Rolle. Im Extremfall kann das Outfit aber tatsächlich ein Ausschlusskriterium sein: zum Beispiel machen sich kurze Hosen, Flipflops, kurze Röcke oder tiefe Ausschnitte insbesondere bei der Bewerbung für eine Anstellung im Büro selten gut.

Stressfragen sind bei Bewerbern absolut gefürchtet. Wieso werden derartige Fragen gestellt und wie antwortet man am besten? 

Axel Süß:  Zunächst einmal hängt die Verwendung von „Stressfragen“ zum einen vom jeweiligen Personaler ab, zum zweiten aber insbesondere auch davon was die Bewerberin/der Bewerber als „Stressfrage“ empfindet. So wird von manchen die Frage nach dem Gehaltswunsch bereits als Stress empfunden, obwohl diese völlig normal ist. Personaler versetzen gewollt teilweise ungewollt Bewerberinnen/Bewerber in Stresssituationen, um in Erfahrung zu bringen, wie in solchen Situationen reagiert wird. Bewerberinnen und Bewerbern rate ich an der Stelle, erstmal durchzuschnaufen und die Frage ehrlich und authentisch zu beantworten. Fürchten braucht man sich aus meiner Sicht allerdings nicht davor.

Darf ich als Bewerber im Vorstellungsgespräch das Thema Gehalt ansprechen oder wird das grundsätzlich vom Personalverantwortlichen auf den Tisch gebracht? 

Axel Süß: Ich empfehle die Frage nach dem Gehalt tatsächlich dem Unternehmen zu überlassen, um nicht den Eindruck zu erwecken, es gehe vorrangig um die Vergütung. Dabei ist gegebenenfalls auch Geduld auf Seiten der Bewerberin/des Bewerbers gefragt.

Sämtliche Ratgeber empfehlen den Bewerbern auch eigene Fragen zu stellen. Wie wichtig ist das wirklich?

Axel Süß: Generell erweckt es einen unguten Eindruck, wenn man auf Seiten der Bewerberin/des Bewerbers überhaupt keine Frage hat, weil Fragen letztlich auch echtes Interesse zeigen. Zum Beispiel könnte doch interessieren, wie die Altersstruktur in der Abteilung ist, welche Qualifikation die Kollegen haben, welche Projekte zukünftig anstehen, wie man die Unternehmenskultur einschätzen muss, …

Welche Tipps können Sie potenziellen Bewerbern generell mit auf den Weg geben? 

Axel Süß: Seien Sie authentisch, verstellen Sie sich nicht und haben Sie Spaß daran über sich selbst zu erzählen.

(Foto: ©thinkstock/AndreyPopov)